Forum Einträge



Kurz und knapp:
Mo 23 Aug 2021 5:53


Ich mache mir ständig bewusst, dass sich beim nächsten Glas genau wieder dort anfange wo ich aufgehört habe. Nach zahlreichen Selbstversuchen (Trinkpausen) zuvor weiß ich, dass es so ist. Und so dermaßen erbärmlich (psychisch) wie damals möchte ich mich nie wieder fühlen. Für mich ist Trocken-bleiben keine Routine.
Ich arbeite ständig an mir, damit ich nicht die Fehler mache, die mich früher oder später wieder zum Saufen gebracht haben. Außerdem besuche ich neben diesem Forum eine Selbsthilfegruppe. Ich suche mir Menschen, mit denen ich über meine Probleme reden kann.
Wenn's mal eng wird, stelle ich mir die Frage: was würde passieren, wenn ich jetzt trinke?

LG. Toni


Die Botschaft heimbringen
Mo 23 Aug 2021 5:43

Können wir die gleiche Liebe und Toleranz, die wir für die AA­Gruppe empfinden, unseren verzweifelten Familien entgegenbringen?

Zwölf Schritte und Zwölf Traditionen, S. 106/107

Meine Familie leidet unter den Auswirkungen meiner Krankheit. Sie so zu lieben und anzunehmen, wie sie sind – genau wie ich AA-Freunde liebe und annehme – fördert die Wiederkehr von Liebe, Toleranz und Harmonie in mein Leben. Die üblichen Umgangsformen zu beachten und die Grenzen anderer Menschen zu respektieren sind notwendige Übungen in allen Bereichen meines Lebens.

Aus dem Buch „Heute. Gedanken zum Tag“ (Originaltitel: Daily Reflections).
© 1993 Alcoholics Anonymous World Services, Inc. Alle Rechte vorbehalten.


Zum geraden Weg
Do 19 Aug 2021 7:14

Ich sehe den geraden Weg für mich auch als aufrechten klaren Weg. Vorbei sind die Zeiten der faulen Kompromisse. Dieses Jahr habe ich einiges für mich geraderücken können und es macht mich durchaus zufrieden zu sehen, dass es weniger Aufwand ist, einfach das Richtige zu tun. Auch ist es schön zu sehen, dass ich gemachte Fehler auch wieder korrigieren kann. Wenn ich ehrlich im Umgang mit mir bin, dann ist es wie ein Gedanke, der vom inneren ins äußere geht. Früher konnte ich wenig mit dem Spruch anfangen, dass man das anzieht, was man selber wirklich will. Jetzt weiß ich, was damit gemeint ist.

Lg. Hans G24h


Es gibt keinen geraden Weg
Do 19 Aug 2021 6:53

Meine Erfahrung ist es gibt keinen geraden Weg.
Es gibt immer wieder Kurven, Berge oder Hindernisse die zu überwinden sind. Das Ziel einen geraden Weg zu gehen der einfach nach vorne geht habe ich inzwischen nicht mehr. Denn das Leben ist nicht so, für keinen Menschen, egal ob der Angehöriger, oder trockener Alkoholiker der aus einem ganz normalen Umfeld kommt. Es gibt einen klaren Weg zu gehen und nicht mehr in den Nebel rein in dem ich mich nicht mehr orientieren kann, das ist mir wichtig, und wenn, dann such ich ganz schnell wieder den Weg aus dem Nebel raus um wieder klar zu sehen.

Lg. Stefan



Der gerade Weg - mein gerader Weg.
Do 19 Aug 2021 6:40


Am Anfang dieses Weges stand erst einmal die Trennung. Ohne Loslösung von meinem Alkohol, alten Mustern und Menschen, die mir nicht guttaten, konnte nichts Neues entstehen. Natürlich taten sich für mich zuerst unendliche Löcher auf. Aber nicht das Loslassen tat weh - das krampfhafte Festhalten schmerzte. Das Wissen, wenn ich an meinem Alkohol und alten Leben festhalte, es mich früher oder später zerstören wird. Als ich dies Begriff, konnte ich loslassen und das Ergebnis war: ich fiel nicht. Denn mit der unbändigen Kraft, mit der ich mich an meinem Alkohol festhalten konnte, mit genau dieser Kraft konnte ich die ersten Schritte für meinen geraden Weg finden. Anfangs noch sehr holprig, aber mit der Zeit fand ich immer mehr Selbstvertrauen.

Das spannende daran - ich wachse, ich lerne, mache Fehler und Rückschritte. Aber alles mit klarem Geist.

Eine wichtige Erfahrung für mich war die Kapitulation. Ich stand vor einer riesen Mauer und es gab mal kein Hintertürchen oder Umweg - ich war in meiner Sackgasse angekommen. Je mehr ich konsumierte, desto mehr rannte ich mit dem Kopf vor diese Mauer. Immer wieder und wieder, bis ich nicht mehr konnte und merkte, dass die Mauer keinen Kratzer hatte, ich aber bereits viele Verletzungen davongetragen hatte. Das war der Tag, an dem ich trocken werden konnte.

Wolfgang


Positives von mir.
Di 17 Aug 2021 12:32

Nun bin ich seit 15 Monaten ohne Alkohol. Ich habe nie gedacht, dass ich es schaffe so lange trocken zu bleiben. Gerade im ersten Jahr hatte ich wahnsinnigen Suchtdruck. So überwältigend stark er auch daher kam. Ich merkte mit der Zeit, dass er nach einer Weile wieder verschwindet. Nun messe ich ihm kaum noch Bedeutung zu. Seitdem ich nicht mehr trinke, hat sich viel verändert. Positives wie Negatives. Negativ war mein Absturz in Depression und Erschöpfung nachdem ich mich nicht mehr mit Alkohol betäubt habe. Positiv war, dass ich deswegen professionelle Hilfe gesucht und auch gefunden habe. Positiv war auch der Wechsel meiner Arbeitsstelle und die Erfahrung, dass ich, als ich mich offen als Alkoholikerin geoutet habe. Unterstützung und Respekt seitens meiner Chefin bekomme habe. Positiv ist auch, dass ich neue Freunde gefunden habe und zu alten Freunden neuen Kontakt aufgenommen habe. Diese trinken so gut wie nie Alkohol. Negativ war, dass ich eine mir wichtige Freundin loslassen musste und den Kontakt aus Eigenschutz abbrechen musste. Sie trinkt und will nicht aufhören. Ich habe keinen Kontakt mehr zu ihr. Das ist mir zu gefährlich.

Gruß Christa


Austausch / Freiheit
Sa 14 Aug 2021 7:23


Austausch bedeutet für mich, hier im Forum zu lesen, daraus mitzunehmen, was mir weiterhilft, über meinen Weg zu berichten, von dem andere sich mitnehmen können, was ihnen weiterhilft. Ratschläge haben mir in den Jahren nicht geholfen, wohl aber die Freiheit mir mit Hilfe vieler unterschiedlicher Erfahrungen meinen Weg zu suchen.

Jeder Beitrag ist wichtig!

Karin wünsch a guate Zeit


Glücksgefühl
Sa 14 Aug 2021 7:17

Dieses Glücksgefühl, das ich immer wieder empfinde, wenn mir meine Freiheit bewusst wird, möchte ich nie mehr missen. Ich bestimme mein Leben, ich komme und gehe, wann ich will, denn ich bin nüchtern, kann mich frei bewegen, entscheide selbst, wo will ich wann hin und wie lange will ich bleiben. Trinkend hat der Alkohol für mich gedacht, über mich bestimmt, gehandelt, ich war die Marionette meiner Sucht. Wie viele Filme habe ich nicht gesehen, Konzerte nicht gehört, Einladungen ausgeschlagen, weil ich mich mit der Flasche eingeigelt habe.

Da will ich nie wieder hin.

Lg. Stefan


Wie ist das Leben nach dem Alkohol ohne Alkohol?
Fr 13 Aug 2021 7:43


Die Erkenntnis, dass ich alkoholabhängig bin (und es sich nicht nur um ein Problem handelt), ist bei von alleine gewachsen. Ich bin, bis auf ganz wenige Ausnahmen, nicht von außen darauf angesprochen worden, ob vielleicht irgendwas nicht stimmt. Ich wollte das auch nicht & ich habe dafür gesorgt mit Blicken und meinem Verhalten, dass es niemand wagt, mich darauf anzusprechen. Es war zwar bekannt, dass ich gerne und oft zulange, aber da ich mich in einem Umfeld bewegte, wo das Abschießen normal war und es genügend gab, die es noch exzessiver betrieben als ich, bekam ich lediglich zu hören... trink' mal weniger... oder... versuch' dich heute mal zu beherrschen.... blamiere mich nicht.

In der ersten Zeit meiner Trockenheit stieß ich auf viel Unverständnis, wegen meiner Konsequenz. Ich hielt mich nicht lange auf und setze die Grundbausteine gleich um, entsorgte das was zu entsorgen war und. Vor allem natürlich von denen, mit denen ich sonst die Flaschen geleert habe. Wo ich doch immer gut dazu geeignet war, als Clown herzuhalten. Weil ich getickt habe, wie ein Schweizer-Uhrwerk. Gib' ihr ordentlich was zu trinken, dann haben wir schon mal die Person für heute festgelegt, die sich zum Affen macht.
Da hat es mir unheimlich geholfen und mich von innen gestärkt, dass die Erkenntnis es ist der Alkohol, wachsen konnte. Häufiger höre ich, dass auf Druck von außen aufgehört wurde. Weil eine Aussage in dem Sinne getroffen wurde, der Alkohol oder ich. Du musst dich entscheiden, sonst bin ich weg. Das stelle ich mir schwieriger vor, aber nicht unmöglich, wie viele Geschichten hier zeigen.

gute 24 St.Maria S.


Kraft, Erfahrung und Hoffnung teilen.
Do 12 Aug 2021 13:08

Ich will keinen zu AA bekehren. Ich kann keinen trockenlegen. Jeder muss seinen eigenen Weg gehen und im Grund hat auch jeder das Recht, einen Weg zu gehen, den die Allgemeinheit nicht absegnet. Wer trinken will, der soll es tun. Wer aber damit aufhören will, der soll auch eine Chance, bzw. so viele Chancen bekommen können, so viele Möglichkeiten aufgezeigt bekommen, wie er braucht. Es klappt nicht immer beim ersten Anlauf. Auch nicht beim zweiten oder dritten. Oft sind viele, viele Anläufe notwendig. Und dabei braucht der Mensch Unterstützung und Beistand. Kraft, Erfahrung und Hoffnung teilen. Das ist - finde ich - einer der schönsten Slogans bei AA.

Lg. Hans G24h



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