Wenn wir klug sind, und die Erfahrungen, die unsere Freunde vor langer Zeit gemacht haben auch befolgen, dürfen wir uns ein neues und schönes Leben erwarten. Erfahrungen austauschen ist ja auch AA – Arbeit. Erfahrungen die unsere AA-Freunde gemacht haben sind in den 12 Schritten, und die Erfahrungen die die Gruppen gemacht haben, sind in den 12 Traditionen niedergeschrieben. Der Erfahrungsaustausch geht in der AA immer weiter.
Lg. Hans
Habe ich schon Spaß?
... Aber wir sind kein trauriger Verein. Wenn Neue nicht den Spaß und die Freude in unserem Dasein sähen, wollten sie diese Lebensform nicht. Wir bestehen ausdrücklich darauf, uns des Lebens zu freuen. Wir versuchen, uns nicht über den Zustand der Welt zynisch auszulassen – und wir tragen auch nicht die Sorgen dieser Welt auf unseren Schultern.
Anonyme Alkoholiker, S. 154/155
Wenn mein eigenes Haus geordnet ist, sind die verschiedenen Bereiche meines Lebens besser zu bewältigen. Von der Schuld und den Gewissensbissen befreit, die meine Trinkerjahre überschattet hatten, bin ich frei, meine angemessene Rolle im Universum zu übernehmen, aber dieser Zustand erfordert Instandhaltungsarbeit. Ich sollte innehalten und mich fragen: „Habe ich schon Spaß?“ Wenn ich die Beantwortung dieser Frage als schwierig oder schmerzlich empfinde, nehme ich mich vielleicht zu wichtig – und finde es schwierig, zuzugeben, dass ich von meiner Praxis, das Programm zu arbeiten, um mein Haus in Ordnung zu halten, abgekommen bin. Ich denke, dass der Schmerz, den ich erfahre, ein Mittel ist, das meine Höhere Macht hat, um meine Aufmerksamkeit zu erhalten und mich dazu zu überreden, eine Bestandaufnahme meines Verhaltens zu machen. Das Bisschen an Zeit und Anstrengung, das es braucht, um das Programm zu arbeiten – z. B. eine Kurzinventur zu machen oder Wiedergutmachungen zu leisten, was immer gerade angebracht ist – ist den Aufwand wert.
Aus dem Buch „Heute. Gedanken zum Tag“ (Originaltitel: Daily Reflections).
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Lg. Hans g24h
Der dreibeinigen Hocker
Und wenn es dann ein Bedürfnis wird, diese Botschaft mit anderen zu teilen, entstehen die ersten Probleme mit den Mitmenschen in der AA-Gruppe oder sonst wo auf der Welt. Deshalb brauche ich für funktionierendes Verhalten auch Erfahrungswerte. Das sind für mich die 12 Traditionen. Ohne die würde es bei mir auch nicht gehen. Es gibt ja bei uns in AA diesen Kreis mit dem Dreieck: Einigkeit – Genesung – Dienst. Schritte – Traditionen. Das alles verstehe ich unter „AA-Programm“. Eins bedingt das andere. Und wenn eines fehlt oder es zu unausgewogen wird, funktioniert es auch nicht. Nur Schritte ohne ein Gegenüber machen keinen Sinn. Es fehlt der wesentlichste Grund, nämlich für andere nützlich zu sein. Und nur Dienste ohne Bezug zum Noch-Leidenden werden ein Kopfkino, werden zum Selbstzweck. Bei unserem kompletten Programm brauche ich alle 3 ausgewogen. Ich stelle mir immer einen dreibeinigen Hocker vor. Die Schritte und die Genesung sind der erste Fuß, Sponsorschaft, Dienst der zweite, und die Traditionen, die die Einigkeit ermöglichen, der dritte. Und wenn dann die Füße nicht halbwegs gleich lang sind, fällt das Ganze um.
Lg. Hans
Weil genau dort war früher vor lauter Kummer und Schmerz über meine Vergangenheit und Furcht vor den Konsequenzen in der Zukunft einfach kein Platz mehr. Heute erlebe ich es oft so wie es im Blauen Buch auf Seite 98 beschrieben steht:
Wir sind nicht vom Alkoholismus geheilt. Alles, was wir in der Hand haben, ist eine tägliche Bewährungsfrist unter der Bedingung, unser Leben instand zu halten. Jeden Tag aufs Neue müssen wir den Gedanken an Gottes Willen in unser Tun einbeziehen: „Wie kann ich Dir am besten dienen – Dein Wille geschehe (nicht meiner)!
Und wenn dann heute manchmal etwas weh tut oder traurig ist, so weiß ich inzwischen, dass Leben Veränderung ist und dass es wieder anders werden wird. Vor allem für mich heute das Wichtigste: Ich habe durch diese Schritte einiges an Erfahrung gelernt, das mir Kraft und Ruhe gibt. Selbstverständlich kann ich nur im Heute und im Jetzt leben, aber mit einem Blick auf die Ewigkeit rückt sich doch so manches zurecht, und vieles, was mir früher Angst und Sorgen bereitet hat, verliert an Wichtigkeit.
Lg.Hans
Erfahrung, wenn keiner schreiben will oder kann ist das jeden seine Entscheidung, ich finde mich damit ab aber es ist nicht im Sinne von Erfahrung weitergeben. Aber in den letzten Jahren hat sich in AA einiges verändert nicht immer zum Positiven. Meine Konsequenz aus all diesen Erfahrungen als Alkoholiker ist, dass ich meine Hilfe immer nur auf meine Art anbieten kann, ich möchte mich nicht mehr verbiegen, für nichts und niemanden. Das ist sicher für die meisten Menschen, die Hilfe suchen, nicht die angenehmste und einfachste Art, aber es ist meine und sie ist ehrlich. Wenn es die Fügung will, dann wird meine Hilfe so angenommen, wie sie ist. Wenn nicht, dann bin ich auch nicht der richtige Helfer. Das ist auch so eine Art von Loslassen können, das ich im Verlaufe meiner Nüchternheit erlernen durfte.
Lg. Hans g24h
Ich finde es jedenfalls bedauerlich, dass sich Leute zurückgezogen haben. Da kamen klare Aussagen und ich konnte mir wichtige Informationen für meinen Weg in ein trockenes Leben rausziehen. Bevor ich kürzlich anfing, mich hier selbst schriftlich in das Forum einzubringen, war ich lange Zeit "stiller Leser". In dieser Zeit haben mich vor allem die Beiträge von Einigen zum Nachdenken angeregt. Sie schaffen es, die Dinge ungeschminkt, verschnörkelt und knallhart auf den Punkt zu bringen. Das ist es, was mir persönlich weiterhilft. Ich habe mich viele Jahre selbst erfolgreich hinters Licht geführt. Nun bin ich dankbar, wenn mich einer der "alten" Hasen darauf aufmerksam macht, wenn ich mir in Gedanken Hintertürchen (oder vielleicht auch nur Ritzen) offenhalte, die ich vielleicht selbst nicht (oder noch nicht) sehe.
Das bedeutet nicht, dass mir jemand hier vorschreibt, was ich zu tun habe. Ich entscheide selbst, ob ich den aufgezeigten Weg beschreite. Aber ich bin dankbar für einen Hinweis, wenn ich auf dem Holzweg bin.
Wünsche Euch eine schöne Zeit
Lg. Wolfgang
Dieses Forum richtet sich an Alkoholiker, welche Rat und Hilfe zur Selbsthilfe suchen. In unserer Homepage erhaltet ihr Informationen und Erfahrungen zu den Themen Alkohol. Unser Forum dient dem Erfahrungsaustausch für trockene Alkoholiker, und solche die es werden wollen.
Es ist nicht genug zu wissen, man muss auch anwenden;
es ist nicht genug zu wollen, man darf es auch tun.
Lg. Hans g24h
Brauche ICH überhaupt noch ein Meeting? oder die Eigene Homepage ?
Weshalb bin ich HEUTE hier, obwohl ich schon eine lange Zeit trocken bin? Allein, um immer wieder Erfahrung, Kraft und Hoffnung auszutauschen, damit ich nicht vergesse, dass ich Alkoholiker bin. Jeder Rückfall zeigt mir, dass ich immer achtsam mit mir umgehen muss. Denn ICH möchte nicht in die Hölle des Alkohols zurück. Ich habe mir die Krankheit nicht ausgesucht, genau wie ein Diabetiker oder Krebskranker. Ich bin dankbar, dass ich NUR Alkoholiker bin, denn ich kann heute was gegen meine Krankheit tun. Ich lasse HEUTE das 1. Glas stehen. Und ich gebe Heute das zurück was ich einmal bekommen habe. Irgendwo da draußen geht gerade durch Alkohol eine Familie kaputt, aber wo sollte sich jemand Hilfe holen, wenn AA immer weniger wird. Sind wir nicht mehr zuständig oder greifen wir schon nach den Sternen?
ICH kann nur meine Gedanken hier kundtun aber langsam geht mir die Kraft aus. 144845 wurde diese Seite geöffnet aber irgendwann wird es diese Zeilen auch nicht mehr geben. Ich danke jeden einzelnen der sich die Zeit genommen hat ein paar Zeilen zu schreiben, aber es wurde immer weniger.
LG. Hans
Früher hat es mich belastet, wenn ich mit Veränderungen von außen zurechtkommen musste. Heute sehe ich es als Bereicherung, als Möglichkeit dazuzulernen. An so kleinen Situationen lerne ich das Loslassen und das Annehmen. Leben ist ja nichts anderes als ein Ständiges loslassen und annehmen dessen, was gerade dran ist zu leben. Wir leben nicht in der Vergangenheit, auch nicht in der Zukunft, sondern genau jetzt.
Lg. Hans g24h
nein, ich habe nicht vergessen, wo ich herkomme. Ich komme aus tiefster Hilflosigkeit und das mache ich mir täglich klar. Eine Hierarchie brauche ich nicht. Ich stelle mich nicht über andere und unterordne mich auch nicht anderen. Mir ist wichtig, meinen trockenen Weg weiter zu gehen, auf mich achtzugeben, dass ich diesen Weg nicht verlasse, ihn immer wieder zu überdenken, notfalls zu korrigieren und meine Erfahrungen mitzuteilen. Nach Hilfe bitten und Dankbarkeit dafür zu zeigen ist wohl in weiten Teilen der Gesellschaft nicht mehr modern. Ich lese auch vieles über DEMUT und muss leider feststellen, dass dieser Begriff wohl nur ein leeres Wort für Einige ist.
Lg. Hans g24h