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Die Zwölf Schritte aus der Sicht eines Alkoholikers aus 1973
Mo 17 Jan 2022 16:49

Die folgenden Zeilen stammen aus einem Sonderdruck der AA- Information von 1973. Meines Wissens ist diese Broschüre nicht mehr erhältlich.
Kein Außenstehender kann feststellen, ob Du Alkoholiker bist. Diese Feststellung bleibt Dir ganz alleine überlassen.

Alkoholismus ist eine Krankheit, die jeden Menschen ohne Rücksicht auf Stand und Geschlecht überfallen kann. Man weiß nicht, weshalb diese Krankheit den einen befällt und den anderen verschont. Es ist auch nicht wichtig, dass Du weißt, warum Du z. B. Krebs hast. Es ist wichtig, dass Du es überhaupt weißt, wenn der Krebs schleichend Deinen Körper zerfrisst.

Es ist keine Schande krank zu sein, aber es ist eine Schande nichts dagegen zu tun!

Heute muss ich aufhören zu trinken – nicht morgen

ICH muss es selbst tun! Man muss zugeben, dass man dem Alkohol gegenüber machtlos ist, und sein Leben nicht mehr allein meistern kann. Dieser Genesungsweg ist nicht mit Rosen bestreut. Ich merkte bald, dass das Leben auch ohne Alkohol mit Schwierigkeiten gespickt war. Oft war ich der Verzweiflung nahe, mir durch Alkohol Erleichterung zu schaffen. Hier wurde die Vergangenheit wach doch von der anderen Seite flüsterte es in meinem Ohr:


Gedanken zum Tag
So 16 Jan 2022 8:37

16. Januar

Tiefpunkt

Warum wird beharrlich die Ansicht vertreten, jeder AA müsse erst seinen Tiefpunkt erreicht haben? Die Antwort darauf ist, dass nur wenige ernsthaft versuchen, das AA-Programm zu leben, ehe sie nicht ihren Tiefpunkt hatten. Um die übrigen elf Schritte der AA zu praktizieren, muss man sich nämlich Ansichten und Tätigkeiten aneignen, an die ein noch trinkender Alkoholiker im Traum nicht denkt.

Zwölf Schritte und Zwölf Traditionen, S. 22

Der Tiefpunkt öffnete mein Herz, und ich wurde bereit, etwas Neues zu versuchen. Ich versuchte es mit AA. Mein neues Leben in der Gemeinschaft hatte ein wenig Ähnlichkeit damit, Rad fahren zu lernen: AA waren meine Stützräder und die helfende Hand. Nicht, dass ich die Hilfe damals so sehr gewollt hätte; ich wollte mir nur nicht noch einmal so wehtun. Mein Wunsch, den Tiefpunkt zu umgehen, war mächtiger als mein Wunsch zu trinken. Im Anfang hielt mich das trocken. Aber nach einer Weile arbeitete ich in den Schritten, so gut ich eben konnte. Ich bemerkte bald, dass sich meine Standpunkte und Handlungen änderten – wenn auch noch geringfügig. Nur für heute begann ich, mich mit mir und anderen wohlzufühlen, und meine Wunden begannen zu heilen. Gott sei gedankt für die Stützräder und die helfende Hand, die ich Anonyme Alkoholiker nenne.

Aus dem Buch „Heute. Gedanken zum Tag“ (Originaltitel: Daily Reflections).
© 1993 Alcoholics Anonymous World Services, Inc. Alle Rechte vorbehalten.


Nicht mehr abhängig zu sein, bedeutet ein großes Stück Freiheit.
Fr 14 Jan 2022 18:03

Als ich am Anfang stand konnte ich mir das nicht vorstellen, dass es mal so sein wird. Dass "man" sich wirklich davon befreien kann, dass "man" selbst entscheiden kann, wo gehe ich hin und wie gestalte ich mir das. Nun kann ich sagen: Ja das geht. Langsam Schritt für Schritt und im eigenen Tempo, immer jedoch das Ziel fest im Blick.
Was mir an meinem nüchternen Leben gefällt ist es, Entscheidungen treffen zu können.
Mich nicht mehr wichtig zu nehmen müssen um voran zu kommen. Die Erinnerung an das Gefühl nicht einmal einen Schritt voran zu kommen, in einer Sackgasse zu sein, immer den Alkohol ausgeliefert zu sein, jagt mir immer noch einen kalten Schauer über den Rücken.

Lg. Hans G24h


Gedanken zum Tag
Mi 12 Jan 2022 7:08


12. Januar

Unsere gegenwärtige Situation annehmen

Unser wichtigstes Problem ist, unsere jetzige Lage, uns selbst und die Menschen unserer Umgebung so zu akzeptieren, wie sie sind. Nur so gelangen wir zur wirklichen Demut, ohne die ein echter Fortschritt nicht einmal beginnen kann. Wir werden immer wieder neu anfangen müssen, den nackten Tatsachen ins Auge zu sehen. Das ist die Übung des Annehmens, die wir jeden Tag unseres Lebens zu unserem eigenen Vorteil ausführen können. Vorausgesetzt, dass wir eifrig versuchen, diesen realistischen Überblick über die Tatsachen nicht in verlogene Entschuldigungen für Gleichgültigkeit oder Aufgabe umzumünzen, kann das eine feste Grundlage werden, auf der wachsende seelische Gesundung und damit spiritueller Fortschritt aufzubauen sind.

Wie Bill es sieht, S. 52

Wenn ich Schwierigkeiten damit habe, Menschen, Orte oder Ereignisse anzunehmen, wende ich mich diesem Abschnitt zu. Er befreit mich von so mancher verdeckten Furcht vor anderen Menschen und Lebenssituationen. Der Gedanke erlaubt es mir, menschlich zu sein anstatt vollkommen – und so finde ich meinen inneren Frieden wieder.

Aus dem Buch „Heute. Gedanken zum Tag“ (Originaltitel: Daily Reflections).
© 1993 Alcoholics Anonymous World Services, Inc. Alle Rechte vorbehalten.


Es ist so schön ohne ständige Angst
Mo 10 Jan 2022 9:35

Deine Zeilen ließen sich so schön lesen!!! Obwohl ich ja noch Frischling bin weiß ich ganz genau was du meinst. Ich fühle mich auch sehr frei ohne Ängste. Ich hatte das ja schon fast 2 Jahre lang in den letzten drei Jahren und da habe ich mich immer sehr wohl gefühlt. Nun ist es so, dass ich mir vorstellen kann dereinst auch mal wieder auf ein Fest zu gehen ohne Angst, dass es mir am nächsten Morgen schlecht geht, seelisch noch mehr als körperlich. Schlechtes Gewissen, Selbstvorwürfe, die Frage ob man sich "peinlich" benommen hat etc... Die Selbstsicherheit steigt so ungemein oder?! Ich wünsche euch allen von Herzen alles Gute und freue mich selbst auf viele weitere Erfahrungen die mich sehen lassen wie stark ich eigentlich sein kann!

Gruß und viele schöne Stunden ohne Angst

Anna Brixen


Es ist so schön ohne ständige Angst
Mo 10 Jan 2022 8:49

Ich bin jeden Morgen froh, wenn ich trocken und nüchtern aufwachen darf und jeden Abend dankbar, trocken und nüchtern im Bett zu liegen. Am schönsten ist es, keine Angst mehr zu haben. Und wenn sich "alte Ängste und Sorgen" anschleichen wollen, denke ich einfach - es ist schön, dass ich jetzt nüchtern darüber denken kann und dann geht die Angst. Mein ganzes Leben hat sich durch die Nüchternheit relativiert. Denn sie steht an 1. Stelle. Früher hatte ich ständig vor allem und jedem Angst. Heute denke ich, egal was kommt, steuern kannst Du es zwar oft nicht, aber nüchtern kannst Du damit umgehen, besoffen nicht und das gibt mir Mut. Es ist so schön, nüchtern üben seine Gefühle und Gedanken schreiben und sprechen zu können. Die Wahrnehmung ist eine andere und ich kann wieder Dinge sehen, die ich früher gar nicht bemerkte. Jeden Morgen auf dem Weg zur Arbeit denke ich, wie schön ist es hier jetzt nüchtern entlangzugehen, ohne schlechtes Gewissen, ohne Angst vor dem Chef und den Kollegen, was sie wieder denken und vor allem ohne Angst, ob jemand merkt, dass ich gestern wieder gesoffen habe - ohne Angst in der Arbeit umzukippen und nur noch zu denken, ab heute nie wieder um spätestens am Nachmittag wieder mit dem saufen anzufangen und sich morgen noch erbärmlicher zu fühlen. Es tut auch gut, wenn man Unangenehmes, Enttäuschendes oder Negatives mit klarem Kopf und klaren Gedanken wahrnehmen kann, ohne denken zu müssen, das kommt jetzt nur, weil ich wieder gesoffen habe, sondern stattdessen erst mal nüchterne Distanz zu schaffen, nüchtern alles auf sich einwirken zu lassen, nüchtern nachzudenken, nüchtern zu erkennen und nüchtern Entscheidungen zu treffen. Das alles und noch viel mehr ist es wert, dass ich nach all den vielen Jahren des Herumprobierens und der Selbstqual mich jeden Morgen neu auf das Abenteuer "Leben" einlassen kann ohne natürlich zu wissen, was kommt, sondern einfach auf mich zukommen lassen kann immer mit dem Bewusstsein "Nüchtern ist es für Dich machbar - das Abenteuer Leben" auch wenn's oft nicht einfach ist

Grüße und Gute 24 Stunden Friedl


Gemeinsam schaffen wir es
Mo 10 Jan 2022 7:52

Wir haben gelernt, dass wir in unserem tiefsten Inneren rückhaltlos zugeben mussten, Alkoholiker zu sein. Das ist der erste Schritt zur Genesung. Der Wahn, dass wir wie andere sind oder je wieder werden könnten, muss zerschlagen werden.

Anonyme Alkoholiker, S. 35

Ich kam zu AA, weil ich mein Trinken nicht mehr kontrollieren konnte. Vielleicht war es das Gejammer meiner Frau, oder die Polizei verlangte meine Teilnahme an AA-Meetings; vielleicht wusste ich auch tief drinnen, dass ich nicht wie andere trinken konnte, aber ich wollte es nicht zugeben, weil mich die Alternative entsetzte. Die Anonymen Alkoholiker sind eine Gemeinschaft von Männern und Frauen, die sich gegen eine gemeinsame, tödliche Krankheit verbündet haben. Jedes einzelne Leben ist mit dem des anderen verbunden, so wie bei Überlebenden in einem Rettungsboot. Wenn wir alle zusammenarbeiten, können wir das rettende Ufer erreichen.

Aus dem Buch „Heute. Gedanken zum Tag“ (Originaltitel: Daily Reflections).
© 1993 Alcoholics Anonymous World Services, Inc. Alle Rechte vorbehalten.


Mein Weg ist die permanente Veränderung
Sa 8 Jan 2022 20:09
Alles was mich stört, was mir mißfällt, schaue ich mir genau an, was ich machen kann, was ich verändern kann, oder auch nicht. Auch wiege ich immer ab, ob ich auch sinnvoll etwas ändern kann. Es hilft mir nicht, wenn der Preis der Veränderung zu hoch ist, oder es auch auf Kosten anderer geht. Wenn sich das dann sinnvoll ausgeht, packe ich die Veränderung unverzüglich an - ohne unnötigen Aufschub. Ich sage nicht, zu Silvester oder Neujahr, und auch nicht nächste Woche, sondern gleich. Alles andere führt mich nicht zum gewünschten Erfolg.
Ganz wichtig ist mir auch, mich keinen Illusionen hinzugeben (Träume und Wünsche darf man natürlich schon haben - und auch nach vorne blicken), das heißt, ich gebe meinem Leben schon eine Richtung. Ob ich ankomme, weiß ich natürlich nicht, aber ich gehe zumindest in diese Richtung.
Und was ich eben nicht ändern kann, mit dem muß ich mich wohl oder übel abfinden. Aber da bin ich nicht alleine, sondern so geht es allen. Ein Jeder hat in seinem Leben mal Probleme - der eine mehr und der andere halt etwas weniger.
Liebe Grüße von mir
Gerhard


Mein eigener Weg
Sa 8 Jan 2022 10:01

Alles was ich hier schreibe oder auch was ich in den zahllosen Meetings so von mir gebe handelt von mir. Ich könnte es als „meinen Weg“ bezeichnen – so wurde ich trocken. Ich kenne zahllose Freunde, welche denselben oder einen ähnlichen Weg gegangen sind uns auch so trocken wurden. Deshalb erzähle ich immer wieder gerne darüber und es freut mich jedes Mal, wenn wieder ein noch leidender Alkoholiker diesen Weg gehen kann und dadurch trocken wird.

LG. Hans g24h


ich habe tatsächlich gerade über das Thema nachgedacht.
Di 4 Jan 2022 14:58
Ich habe mich mehr aufs Essen verlagert. Zur Anfangszeit habe viel Eis genascht. Ich habe sogar beobachtet, dass ich dies auch „heimlich“ getan habe. Also wenn ich alleine zu Hause war, habe ich die Packung hervorgeholt. Das war schon ein bisschen erschreckend. Jetzt fallen meine Belohnungen (z.B. beim Feierabend) auch noch häufig in Form von Süßigkeiten an. Ebenso die Gedanken, wenn ich schon nichts Trinke und die Kalorien beim Wein spare, kann ich ja auch noch Nachtisch essen. In letzter Zeit habe ich festgestellt, dass ich gleichgültiger werde, wenn ich mein Gewicht kontrolliere. Die Ausrede ist dann „besser Naschen als Trinken“, was zwar auch irgendwie stimmt, aber zu viel Süßes ist eben nicht gut und wenn ich frustriert über meine Gewichtszunahme bin, dann kommt schnell „nun ist es doch auch egal“. Das hatte ich manchmal auch beim Trinken. Daher muss ich mich echt disziplinieren und Nein sagen. Wie auch beim Alkohol.

Daher kenn ich diese Suchtverlagerung schon ganz gut.

G24h Wolfgang




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