Forum Einträge



Franz und viele trockene 24h
Sa 23 Jan 2021 12:50

Es ist Samstag der 19. Jänner 2008 „Der 1.Tag Danach“ ich bin in der Psychiatrie im Krankenhaus mit „Suizidgefahr“ eingeliefert worden. Ich musste erst einmal fragen wie ich dort hingekommen bin? Die letzten 4 Tage habe mir irgendwie gefehlt. Ich bin am Montag den 14.Jänner von zu Hause und meiner Familie aufgebrochen. Ein zu Hause, dass ich im Caos verlassen habe. Die verbalen Spuren der letzten 3 ½ Jahre nach der ersten Entwöhnung 2004, die unzähligen Rückfälle, die vielen Versprechen nicht mehr zu trinken und die vielen Stunden im Keller, Abschiedsbriefe zum Christkind und verzweifelte Gesichter bei den Kindern und der Frau. Leere Versprechen gegen den Alkohol etwas zu tun. Weihnachten mit sorg vollen stummen Gesichter bei der Familie und die Angst, wie wird er das nächste Mal heimkommen. Das war mein Zustand vor 13 Jahren.
Am 18. Jänner 2008 musste ich das letzte Glas mit Alkohol trinken. Die nächsten Tage im Krankenhaus wütete in meinem Körper der Entzug. Während dieser Tage wurde mir von einer Ärztin die Frage gestellt: Warum ich so viel trinken muss und ich zählte ihr mindestens 1000 Gründe dazu auf. Bis sie dann nach ca. 2 Stunden sagte: „Wenn sie aufhören wollen, hat sich der Alkohol für sie erledigt, nehmen sie ihre Diagnose an, nehmen sie zur Kenntnis, dass sie ein alkoholkranker Mensch sind, dass sie Alkoholiker sind und sie können aufhören zu trinken.
Da brauchte ich noch eine Nacht, bis die Botschaft angekommen war, aber am nächsten Tag war der Zwang weg und ich musste nicht mehr trinken. Was folgte war ein riesiger Scherbenhaufen den ich hinterlassen habe und eine neuerliche Entwöhnung 2008. Die Scherben konnte ich zwar wieder zusammenfügen aber die gesamte Vase war zersprungen und hielt noch einige Jahre bis sie dann 2019 endgültig zerbrach.
Am 12.März 2008 war ich das erste Mal in Linz im AA-Meeting und ich lebe seit diesen Tag mit unserem 12 Schritten und 12 Traditionen. In mein Leben ist wieder ein Neuanfang gekommen und es hat sich so geändert, dass der Mensch an meiner Seite auch in den 12 Schritten lebt und das im Jetzt und nur für heute und für 24h und es ist wahnsinnig schön geworden.

Gute 24h, Franz


Gier macht krank
Di 19 Jan 2021 21:16
Gier und Geiz machen krank.Erschöpfung, Depressionen, Angstzustände und Verzweiflung sind die Folgen dieser Charakterzüge.Gier untergräbt einen der wichtigsten Werte, die Mitmenschlichkeit, und zerstört auch die Umwelt, wie Abholzung der Regenwälder, Überfischung der Ozeane usw.
Ein Leben ohne Gier zu führen, bedeutet jedoch nicht, nichts zu haben. Man soll aber auch nur so viel haben, daß man in Würde leben kann, und wenn man etwas nimmt auch etwas geben soll, zurückgeben.
LG Gerhard


Veränderungen / Hans
So 17 Jan 2021 8:01

Meine Aufgabe kann also nur darin bestehen, mit unerwünschten Veränderungen gut umzugehen, die Fähigkeit zur Gelassenheit in uns selbst zu entwickeln sowie Vertrauen in uns selbst, in unser Leben zu gewinnen. Dann sind wir fähig und bereit, Veränderungen nicht als Last, sondern mehr als eine große Chance zu erkennen, anzunehmen und auch zu nutzen.

Lg. Hans wünsche G24h


Veränderungen im trockenen Leben
Do 14 Jan 2021 17:37
Hallo,
leider kann ich meiner Abstinenz nichts Negatives zuschreiben.
Mein Leben verläuft seit dem Beginn meiner Trockenheit in eine andere Richtung als vorher. Diese Richtung habe ich ihm dadurch gegeben, dass ich aufgehört habe zu saufen und damit einhergehend andauernd die Verantwortungen für wirklich alles woanders hin abzudrücken. Klar, kann das Wetter Einfluss auf meine Stimmung haben. Ich habe den aber auch. Klar, sind die gesellschaftlichen Verhältnisse ungerecht. Ich kann aber in meinem Rahmen und in meinem Umfeld für mich sorgen. Und na klar, steht in den Supermärkten Alkohol rum. Bei mir zu Hause aber nicht. Ich lebe in einer alkoholfreien Beziehung. Ich kann mir keine andere vorstellen und will es auch gar nicht.
In der Rückschau muss ich feststellen, dass die Mehrzahl meiner Probleme früher eng mit meinem Alkoholkonsum zusammenhing. Viele von ihnen gibt es nicht mehr. Einige haben Folgen, die nur schwer, vielleicht auch gar nicht zu reparieren sind. Und dennoch, für mich lohnt sich meine Abstinenz definitiv. Für die Menschen in meinem Umfeld auch.
Grüße Wolfgang


Zerstörende Faktoren
Mi 13 Jan 2021 21:10
Gut zu sein in einem tieferen Sinn ist die beste Therapie gegen innere Leere, Antriebslosigkeit und Depressionen. Es hält jung und gesund. Andersherum rächen sich böse Taten nicht erst im nächsten Leben. Sie haben physische und psychische Folgen (Dr Johannes Huber).
Der Fluch der bösen Tat wirkt fort, macht seelisch und körperlich krank, weil der Mensch spürt, daß er etwas gemacht hat, was nicht in Ordnung ist. Es ist das schlechte Gewissen, das für Unruhe, Herzrasen, schlaflose Nächte usw sorgt. Besonders noch im verborgenen liegende böse Taten sorgen für ein permanent schlechtes Gewissen, sind seelisch sehr belastend, und bergen die Große Gefahr wieder zur Flasche zu greifen, nur um das Gewissen zu vergessen.
Um ein ruhiges zufriedenes Leben führen zu können, ist es notwendig alle versteckten Leichen zu beseitigen und ordentlich zu beerdigen.
Die Grundlegende Veränderung seiner Persönlichkeit, seiner Lebensgewohnheiten und seines Charakters zum Guten, Verlässlichkeit, Menschlichkeit usw, ermöglichen erst ein Leben abseits vom Alkohol und sonstiger Beruhigungsmittel.
Gutes Tun führt zu einem freudigen und lebenswertem Leben. Das Gute kehrt zurück, läßt das Herz hochleben - auch das Böse kehrt zurück und führt länger gesehen in den Abgrund, bzw macht das Leben nicht lebenswert.
LG Gerhard


Positive Dinge der Nüchternheit/ Hans
Di 12 Jan 2021 19:18

Es geht mir eher darum, Betroffenen, die noch ganz am Anfang sind, aufzuzeigen, dass es ein schönes Leben ohne Alkohol gibt. Das nicht alles so schwer ist, wie es auf dem ersten Blick scheint, sondern es sich lohnt, jetzt zu handeln und sein Leben wieder in die eigene Hand zu nehmen.
Für mich waren es damals auch solche Dinge, wie gut schlafen zu können, wieder normal essen zu können, nicht mehr dem Alkohol hinterher zu rennen, morgens einen klaren Kopf zu haben, wieder auf mich zu achten ohne Fahne unter den Leuten gehen zu können.
Ganz gleich, wie schwer das Gestern war, stets kannst du Heute von Neuem beginnen.

Lg. Hans wünsche G24h


Freiheit!
Mo 11 Jan 2021 17:50

Hallo zusammen,

ich habe zwar diesen Begriff schon öfters verwendet, aber ich muss ich es mal loswerden, nachdem ich heute Morgen mehrfach mit alkoholisierten Menschen zu tun hatte. Freiheit! Mann, ging mir dieses Wort heute oft durch den Kopf! Es blitzte erst nur ein bisschen und nun bin ich sogar etwas euphorisch, denn das ist das, was ich gerade empfinde. Ich kann tun und lassen, was ich will: ich muss mein Leben nicht mehr nach dem Alkohol richten. Ich kann nach der Arbeit mich um meine Fitness kümmern, ich kann dies und das machen - und ich verschwende meine Zeit nicht mehr: herrlich! So, das musste jetzt mal raus.
Vielleicht geht es ja heute auch jemandem so.
Ist einfach ein tolles Gefühl!

Konrad


Stabilität / Hans
So 10 Jan 2021 17:59

Da wir in der Gruppe ja oft von stabiler Nüchternheit reden, möchte ich mal versuchen darüber zu schreiben.
Meiner Meinung ist die Zeit der Nüchternheit ja nur ein Faktor. Es kommt ja hauptsächlich darauf an, was man in dieser Zeit gemacht hat und wie weit man seine Gewohnheiten aus der nassen Zeit geändert hat. Wir alle wissen ja:
„Nur nicht trinken, reicht nicht“.
Es gilt darum, die Nüchternheit zu leben und nicht krampfhaft nach ihr zu suchen. Über Jahre habe ich Versuche unternommen. Ob es nun um die Kontrolle des Alkoholkonsums ging oder den Versuch weniger zu trinken, es hat nicht funktioniert solange ich nicht bereit war mein Leben zu ändern.

Lg. Hans wünsche G24h


Lebenseinstellungen
Sa 9 Jan 2021 14:39

Ich finde es schon gut ein paar kleine realistische Ziele im Leben zu haben. Weiterbildungskurse oder Fitness. Sind die Ziele zu hoch gesetzt läuft man Gefahr zu sehr enttäuscht zu sein. Lebt man nur so in den Tag hinein läuft man Gefahr, dass man schnell gelangweilt ist und alles nur noch als ein routinemäßiges Leben empfindet. Kinder sollten man sich als Vorbilder nehmen.
Die entwickeln sich in kleinen Schritten und können sich über Kleinigkeiten freuen.

Stefan


Jeder geht seinen Weg/ Hans
Do 7 Jan 2021 17:20

Bereits kurz nach meinem trocken werden rieten mir "alte Hasen" unter den AA-Freunden zur Ruhe und zum Zuhören: "Meide Deine Sauffreunde. Meide Dein bisheriges Umfeld." Das habe ich getan und es war meine Rettung. Mir blieb nichts anderes übrig, als ein neues und besseres Umfeld zu schaffen - mit Hilfe anderer trockener Alkoholiker, mit Hilfe der Gruppe. Für mich hieß "Neu anfangen!" alles Bisherige über den Haufen zu werfen, meine guten Seiten in mir wieder zu entdecken, und mich auf die trockene Zukunft vorzubereiten, die auch Steine und Tiefschläge bereithalten kann. Für die Stolpersteine im trockenen Leben gerüstet zu sein, war mein Hauptanliegen, denn einen Rückfall wollte ich, wenn möglich nicht erleben müssen.
Es hat eine Zeit gedauert, bis ich das Leben wieder auf die Reihe bekommen habe und damit auch fähig war, soziale Kontakte zu leben. Es hat gedauert, meine Schulden loszuwerden. Es hat noch viel länger gedauert, mein Leben zufriedenstellend auf die Reihe zu bekommen. Aber es hat geklappt. Ich bin in diesem Forum beileibe nicht der Einzige, dem das gelungen ist und der sich immer wieder unglaublich freut, wenn andere von ihren Erfolgen durch ein dauerhaft abstinentes Leben berichten.

Lg. Hans Wünsche G24h