Gedanken / Hans / Gerald

Gedanken von Hans / Gerald

 

Das nachdenken und schreiben hilft mir auf dem Weg der Genesung

Auf dieser Seite schreibe Ich meine Gedanken zu verschiedenen Themen oder Situationen und gebe Erfahrungen weiter, mögen sie dem Einen oder Anderen helfen, oder einfach nur zum Nachdenken anregen.  Mein erstes Meeting am Karfreitag 1985 Ich denke auch daran, welche Chance und Gnade mir durch meine Trockenheit zuteil wurde. Ich möchte diese Form von Ostern gerne an viele Freunde weiter geben. Ostern ist in meinen Augen also auch ein Fest der AA und meiner Trockenheit und diese Erkenntnis lässt mich vieles in einem milderen und gnädigeren

Licht sehen. Eben typisch mein Ostern und das bedeuten für mich auch Freude und ein seit Jahren ein Trockenes Leben.

 

Es war die Botschaft aller Freundinnen & Freunde   Text / Hans

Die kleinen und kleinsten Erfolge der Freundinnen & Freunde und oft auch ihre Niederlagen, ihre Enttäuschungen darüber es mal wieder nicht geschafft zu haben und dann doch wieder

aufzustehen, waren für mich Erfahrung, Kraft und Hoffnung zum anfassen, immer greifbar präsent. Sie machten einfach nur Mut. Das erste Glas stehen lassen, Nur für Heute, trocken werden, trocken bleiben, lebensfähig werden, mein Leben wieder meistern können. Alles geballte Erfahrung, Kraft und Hoffnung. Es war die Botschaft, die mir Mut machte, die mir Hoffnung gab, die mich immer wieder neu, von Meeting zu Meeting fähig machte, meine Hoffnungslosigkeit, meine Traurigkeit in Hoffnung, Mut ja auch De-Mut umzuwandeln. Heute kann ich all diese positiven Lebensgeschichten fast auswendig wiederholen, so oft habe ich sie immer und immer wieder gehört und sie faszinieren mich immer noch. Doch noch etwas ist mir in den Jahren wichtig geworden, unsere Neuen, unsere noch ganz am Anfang stehenden Freundinnen und Freunde. Sie sind für mich mehr und mehr wichtig geworden. Ihre ersten Gehversuche, ihr kämpfen, ihr krampfen, ihr immer wieder aufstehen, alles aber auch alles ist eingebettet in dem so wichtigen Satz.

DER AUFRICHTIGE WUNSCH MIT DEM TRINKEN AUFZUHÖREN

Gerade diese Freundinnen und Freunde, die noch so oft über gefüllte Gläser geredet haben, die es mal wieder nicht geschafft hatten, die noch kämpften und krampften, zeigten mir immer wieder gnadenlos deutlich wie ich selber mal angefangen habe.

HILFLOS MUTLOS VERZWEIFELT OHNE HOFFNUNG:

Sie sind mir heute fast noch wichtiger als die sogenannten Alten. Sie helfen mir dabei, dass ich nicht anfange zu fliegen, sie machen mich immer wieder Dankbar, ja De-Mutig.
Sie erinnern mich wieder daran, AA braucht mich nicht, aber ich brauche AA. Ich möchte an dieser Stelle allen noch am Anfang stehenden meinen Dank sagen, denn auch für sie kommt der Tag an dem sie nicht mehr kämpfen müssen und somit die Chance haben zu gewinnen. Es ist wohl die Gnade oder auch das Wunder der Gemeinschaft der Anonymen Alkoholiker, die wir alle, Jung und Alt jeden Tag immer wieder neu erleben dürfen.

Nun wünsche ich dir Mut deinen ersten Schritt zu wagen, schau dir einmal ein Meeting an.

 

Ich war auch einmal ein Neuer bei AA.    Text / Gerald

Bevor ich ins erste Meeting ging musste ich ein wenig gegen meine Skepsis ankämpfen, die ich mir in Gesprächen mit anderen Leuten eingefangen hatte. Man erzählte mir von Ritualen, die eher dem Gebaren einer Sekte glichen, was sich aber in kürzester Zeit als Fehlinformation herausstellte. Wie ich später herausfand, bekam ich Dinge erzählt, welche die Betreffenden auch wohl aus zweiter und dritter Hand erfahren hatten und keineswegs den Tatsachen entsprachen.
Gott sei Dank fasste ich den Entschluss, mir selbst ein Bild von der ganzen Sache zu machen.
Als ich zum ersten Mal in den Meetingsraum eintrat, saßen da Menschen, die mir mit großer Sympathie entgegenkamen und aufrichtiges Mitgefühl für meine Sorgen zeigten, nachdem ich ihnen die Geschichten meiner Alkohol-Karriere aufgetischt hatte.
Wo mich ein jeder verstand, weil sie alle, wie sie da um mich saßen, auch selbst gegen den Alkohol gekämpft hatten.
Sie sind inzwischen meine Freunde geworden, weil ein jeder und eine jede unumwunden ihre persönlichen Erfahrungen und Niederlagen kundtat.
Ich bekam sehr schnell den Eindruck, dass sie einfach für mich da sein wollten, mir den Weg aus der Alkoholsucht zeigen wollten und mir Möglichkeiten aufzeigten, dieses Problem in den Griff zu bekommen.
Das heißt nicht, endgültig geheilt worden zu sein, sondern zu akzeptieren, dass der Alkoholismus eine unheilbare Krankheit ist.

Daher sind mir die Neuen immer wieder ein persönliches Anliegen.
Ich möchte die Erfahrung über meine wiedererlangte geistige Nüchternheit und zurückgewonnene Trockenheit an jene weitergeben, die noch unentschlossen und zweifelnd an der Türe zu AA stehen.
Denn nichts festigt meine eigene Trockenheit so sehr, als zu spüren, dass meine mitgeteilten Erfahrungen so angekommen sind, wie sie seinerzeit auch mich auf den richtigen Weg geführt haben.
So sehe ich das Hauptanliegen meiner Aktivität bei AA, anderen Betroffenen zu dem positiven Leben, zu dem ich es selbst wieder geschafft habe, zu verhelfen.

Im Sinne der 5. Tradition:
Die Hauptaufgabe jeder Gruppe ist, unsere AA-Botschaft zu Alkoholikern zu bringen, die noch leiden.

PS:
Für mich sind die Geschichten der „Neuen“ wichtig, weil sie mich an frühere Zeiten erinnern – dort, wo ich einmal war, aber nicht mehr hinmöchte.
„Bei AA andocken und dranbleiben!“, soll die Devise lauten.

 

Der gerade Weg - mein gerader Weg.    Text /  Hans

Am Anfang dieses Weges stand erst einmal die Trennung. Ohne Loslösung von meinem Alkohol, alten Mustern und Menschen, die mir nicht guttaten, konnte nichts Neues entstehen. Natürlich taten sich für mich zuerst unendliche Löcher auf. Aber nicht das Loslassen tat weh - das krampfhafte Festhalten schmerzte. Das Wissen, wenn ich an meinem Alkohol und alten Leben festhalte, es mich früher oder später zerstören wird. Als ich dies Begriff, konnte ich loslassen und das Ergebnis war: ich fiel nicht. Denn mit der unbändigen Kraft, mit der ich mich an meinem Alkohol festhalten konnte, mit genau dieser Kraft konnte ich die ersten Schritte für meinen geraden Weg finden. Anfangs noch sehr holprig, aber mit der Zeit fand ich immer mehr Selbstvertrauen.

Das spannende daran - ich wachse, ich lerne, mache Fehler und Rückschritte. Aber alles mit klarem Geist.

Eine wichtige Erfahrung für mich war die Kapitulation. Ich stand vor einer Riesen Mauer und es gab mal kein Hintertürchen oder Umweg - ich war in meiner Sackgasse angekommen. Je mehr ich konsumierte, desto mehr rannte ich mit dem Kopf vor diese Mauer. Immer wieder und wieder, bis ich nicht mehr konnte und merkte, dass die Mauer keinen Kratzer hatte, ich aber bereits viele Verletzungen davongetragen hatte. Das war der Tag, an dem ich trocken werden konnte.

 

Anekdote:       Text Gerald

Die Illusion der absoluten Sicherheit.

„Endlich aus den Fängen des Alkohols befreit“, dachte ich mir jeden Morgen beim Aufwachen und war stolz auf mich, es geschafft zu haben. Über einen Zeitraum von mehr als zwölf Jahren der Abstinenz, seit ich meine Entwöhnung und Reha hinter mich gebracht hatte, konnte ich mich durchaus als „trocken“ bezeichnen.
Ich fühlte mich absolut unbesiegbar und zu hundert Prozent gefeit vor jeglichen Verführungen durch diese Droge, die zuvor mein Leben länger als 25 Jahre mehr oder weniger bestimmt hatte. Auch fremde Hilfe oder Unterstützung hatte ich nie in Anspruch nehmen wollen und auch nicht müssen, um auf dem richtigen Weg zu bleiben. Ich dachte nicht im Traum daran, Unterstützung in irgendeiner Form zu benötigen, denn ich fühlte mich sicher und stark.
Etwaige Empfehlungen, die an mich herangebracht wurden, mich für eine Nachsorge zu interessieren, schlug ich mit großer Selbstsicherheit in den Wind, unter dem Motto: „Das werde ich gewiss alleine schaffen …“

Und ich schaffte es auch – bis zu einem verhängnisvollen Tag. Es war der Abschluss einer Bergtour mit Freunden aus der Schweiz. Nach dem erfolgreichen Auf- und Abstieg machten gönnten wir uns eine kurze Einkehr in einer Berghütte, ehe wir nach Hause fahren wollten. Während ich beim Auto mein Schuhwerk wechselte und mich umzog, bestellten meine Freunde – ohne jedoch von meiner Abstinenz zu wissen – Erfrischungsgetränke, genauer gesagt „Almdudler-Radler“, also Limonade mit Bier, was ich beim ersten kräftigen Schluck nicht gleich erkannte, aber in unmittelbarer Folge als „gar nicht so tragisch“ bewertete. Im Gegenteil, der herbe Geschmack behagte mir und eine negative Wirkung ließ sich auch nicht unmittelbar feststellen.
Also versuchte ich diese rätselhafte Ungewissheit einfach aus meinen Gedanken zu verbannen, obwohl gleichzeitig der Schatten eines Gefühls von schlechtem Gewissen über mir lag.

Eine Zeit lang rang ich mit mir selber, denn mein über Jahre so mühsam erworbenes sicheres Fundament schien immer mehr ins Rutschen und in bedrohliche Schieflage zu geraten. Aus alkoholfreiem Bier und den ohnehin so harmlosen Sommer-Spritzern wurden allmählich „echte“ Seideln und Halbe, die ich mir zu gönnen erlaubte, begleitet von dem beschwichtigenden Gedanken: „Eh alles nicht so tragisch!“
Aber ein beklemmender innerer Zwiespalt, der mich ständig bei meinen diversen „Ausrutschern“ bedrückte, ließ mir Gott sei Dank keine Ruhe, denn in meinem Innersten wusste ich, dass ich längst wieder auf einem bedenklichen Pfad unterwegs war.

Glückliche Fügung: Bei einer Veranstaltung, ich war dort als Musiker engagiert, lernte ich durch Zufall einen netten Herrn kennen, der – wie ich in einem Gespräch mithören konnte – sich mit dem Problem des Alkoholismus befasste und gleichzeitig ein aktives Mitglied der „Anonymen Alkoholiker“ war. Glücklicherweise hakte ich sofort ein, wir kamen ins Gespräch und ich eröffnete ihm ungeschminkt meine aktuellen Sorgen, da ich hier eine unwiederbringliche Chance erkannte, auf meinen positiven Weg zurückfinden zu können.

Jetzt besuche ich seit Jahren die Meetings der „Anonymen Alkoholiker“ und bin von den Gedanken und Absichten dieser Gemeinschaft überzeugt.
Einerseits fühle ich mich im Kreis dieser Menschen gut aufgehoben, fühle mich immer verstanden und in gewissem Maße in Sicherheit.
Andererseits kann ich mit meiner Erfahrung und meinen Geschichten aus Zeiten, in denen es mir nicht so gut ging, den Menschen helfen, die sich aus der Abhängigkeit von der Droge Alkohol befreien wollen.

Vor allem aber ist mir heute bewusst, dass Alkoholismus eine Sucht ist und ich der „Illusion einer absoluten Sicherheit“ auf den Leim gegangen war.

 

ICH alleine bestimme den Weg und die Straße. (Rückfall)

Ich gehe die Straße entlang. Am Gehsteig ist ein tiefes Loch. Ich falle hinein. Ich bin verloren...bin hilflos. Es ist nicht meine Schuld, dort hinein gefallen zu sein. Ich brauche sehr lange, um den Weg nach draußen zu finden. Ich gehe die Straße entlang. Am Gehsteig ist ein tiefes Loch. Ich tue so, als ob ich es nicht bemerken würde. Ich falle wieder hinein. Ich kann nicht verstehen, warum ich schon wieder dort hineingefallen bin. Es ist meine Schuld. Es dauert immer noch sehr lange, um den Weg nach draußen zu finden. Ich gehe dieselbe Straße entlang. Am Gehsteig ist ein tiefes Loch. Ich bemerke es. Trotzdem falle ich hinein. Das Hineinfallen ist eine vertraute Gewohnheit. Meine Augen sind jetzt offen. Ich weiß wo ich mich befinde. Ich bin dafür verantwortlich und ich finde den Weg nach draußen sofort. Ich gehe dieselbe Straße entlang. Am Gehsteig ist ein tiefes Loch. Ich weiche aus und falle nicht mehr hinein. Ich wähle eine andere Straße. Habe ich mal vor Jahren gelesen und mir bewusst werden lassen ICH alleine bestimme den Weg und die Straße.

Lieber Wanderer zieh deine eigenen Schuhe an meine sind zu verschließen.

Vom Trinker zum Menschen ist es eine weite und lange Reise. Und diese Wanderschaft ist stets von Hindernissen begleitet, plötzliche Unwetter gibt es genauso wie lange Trockenperioden. Im Kopf spielen sich schwere Konflikte ab. Denn das Nüchtern werden ist ein Prozess mit all seinen Höhen und Tiefen. Zuletzt jedoch steht als Preis aller Mühen ein Bewusstsein da, mit dem sich neue Lebensqualitäten erobern lassen. Durch das Phänomen einer demütigen Gelassenheit wird es möglich, wieder ein Dasein als Mensch zu führen: ein Mensch mit Rechten und Pflichten, mit Verantwortung und vielen Möglichkeiten. Eine wichtige Passage der Wanderung war die Querung des Gebirges Charaktermängel. Wie auch immer ich es nehmen wollte sie waren da auf Schritt und tritt sie brachten mich zum schwitzen und hörten nicht auf mir immer wieder Situationen zu schaffen. Hunderte Meetings zahlreiche Texte und viel Kritik waren nötig bis ich endlich die Stimme der Vernunft vernehmen konnte. Langsam nur kam ich den steilen Weg hoch. Der Gipfel ist zwar nur mit ausreichender Ausdauer erreichbar aber der Blick ins Tal, wo ich meine Wanderschaft begann- und wohin ich nicht mehr zurück möchte. Ich denke gerne an jenen Augenblick zurück, als ich das erste Mal den Schritt in ein Meeting wagte es war als konnte ich jetzt wieder atmen. Es waren auch einige Flüsse und Bäche zu queren. Versuchungen, Wunschträume, Heimlichkeiten, Irrtümer. Aber im kühlen Nass der Wirklichkeit lernte ich die Ausdauer zu schätzen und schwor mir, in Hinkunft auch auf Kraft und Kondition zu achten.

Erfahrung

Nach einer ganzen Reihe von erfolgreich trockenen Jahren möchte ich hier einige meiner Erfahrungen kundtun. Als ich den Entschluss fasste, trocken werden zu wollen, hatte ich meine Familie noch, meinen Beruf und einige gute Freunde (die aber nicht wirklich etwas von meiner Alkoholabhängigkeit wissen wollten.) Ich war noch nicht unter der Brücke. Dass ich Alkoholiker bin, war mir schon lange klar, aber ich mochte es mir (natürlich) nicht eingestehen. Ich habe jahrelang heimlich getrunken, mein Umfeld hat das auch mitbekommen, mich zur Rede gestellt...aber es nützte nichts. Ich musste weitertrinken, meldete mich immer häufiger krank war zur Arbeit auch nicht mehr fähig. Was für mich klar ist seit dieser grauenhafter Zeit: Ich brauche endlich keinen Alkohol mehr zu trinken; seit ich regelmäßig ins Meeting gehe, ich empfinde es als sehr vorteilhaft, immer nüchtern zu sein und fühle mich in diesem Zustand sehr wohl. Keinen Kater mehr, kein schlechtes Gewissen, immer ein klarer Kopf, auch meine körperliche Befindlichkeit wurde immer besser, kurzum mein Leben entwickelte sich wieder nach vorn. Ich bin mir auch im Klaren darüber, das es die sichere Trockenheit nicht gibt; ich habe ja mein programmiertes Sucht Gedächtnis; es lässt sich nicht auslöschen. Ich bin wachsam und passe auf mich auf. Meine Kollegen und Freunde wissen, dass ich Alkoholiker bin, ich mache daraus kein Geheimnis. Lustig ist so manche Reaktion: Was Du? Alkoholiker? Niemals!! Als ob's auf der Stirn geschrieben sein muss. Mit das schönste ist die Achtung vor mir selbst, auch Stolz, niemals aber Überheblichkeit, so nach dem Motto, ich bin übern Berg ich könnte doch mal, mir kann nichts mehr passieren. Alkoholiker bin ich bis zum Ende meiner Tage, aber bis dahin dauert es noch ein bisschen...

Das „trockene Leben“ eines Alkoholikers.

Es liest sich „radikal“, und ist auch so beabsichtigt. Ein „nasser“ wie auch „trockener“ Alkoholiker braucht hinsichtlich seines Problems klare Aussagen. Eine Verniedlichung seines Problems bringt überhaupt nichts. Alkoholismus ist eine tödliche Krankheit, aber auch die Harmloseste die es gibt wenn sie zum Stillstand gebracht wurde. Jeder Alkoholiker hat einen Fruchtbaren Boden, wenn er nichts trinkt kann auch nichts passieren. Das trockene Programm ist ein Lebensprogramm. Ein Alkoholiker kann nur kapitulieren, keinen Waffenstillstand schließen, daher auch nie wieder Alkohol trinken. Egal in welcher Form auch immer. Weiterhin gehört unbedingt dazu, er muss sich einer AA-Gruppe anschließen und dort regelmäßig Meetings zu besuchen. Anschließen bedeutet nicht dort Mitglied zu werden, sondern die Gruppenangebote nutzen, und das für den Rest seines Lebens. Wie oft er Gruppen besucht, entscheidet er selbst. Die meisten trockenen Alkoholiker gehen einmal in der Woche in ihre Gruppe. Dadurch werden sie immer wieder an ihr Alkoholproblem erinnert. Mit anderen Worten, sie lösen den Gutschein für ihre Lebensversicherung ein. Die meisten Rückfälle, egal wie lange einer trocken lebt, ob 1 Tag oder Hundert Jahre, geschehen dadurch, dass nicht mehr die Gruppen aufgesucht werden. Das Alkoholproblem rückt in weite Ferne, und die schlimmen nassen Zeiten werden immer mehr in den Hintergrund gedrängt. Ja, und dann ist der Rückfall da. Es ist bei dieser Krankheit so, n i e wieder Alkohol. Ein Alkoholiker kann nie wieder „gepflegt“ trinken.  Zusätzlich kann ein Alkoholiker in den Gruppen auch Lebenshilfe für alle Fälle erfahren.
Umsetzen muss er sie jedoch selber. Er lernt wieder Eigenverantwortung für sich zu übernehmen und bekommt auch eine andere Sichtweise für das Leben überhaupt.
Mehrere Anläufe zum Trocken werden sind nicht ungewöhnlich, sind fast normal.  Wer hinfällt soll aufstehen und nicht liegen bleiben! Nur, wie oft will er hinfallen? Irgendwann, wenn er leben möchte, sollte es das Letzte Mal gewesen sein. Die Körperlichen und Geistigen Schäden werden sonst immer größer(Siehe Harald Juhnke). Alkoholismus ist eine teuflische, schleichende Krankheit, sie kann nicht geheilt werden, sie kann nur zum Stillstand gebracht werden. Alkoholiker werde ich bleiben ich hoffe trocken und auch schön langsam NÜCHTERN. Aber das ist eine andere Geschichte.

Einen Neuen Mut machen.

Obwohl ich schon so lange zu den AA-Meetings gehe, konnte ich gerade heute einem „Neuen“ Mut machen, mit Hilfe von AA seine Sucht zu bekämpfen. Jeder geht dabei ja seinen eigenen persönlichen Weg und doch gibt es Leitsätze bei AA, an denen sich eine Orientierung lohnt. Ich selbst habe offensichtlich einen eisernen Willen zum Durchhalten entwickelt, aber für viele ist anfänglich die Reduzierung des eigenen Vorsatzes darauf, auf den Alkohol nur für den heutigen Tag, also für 24 Stunden, zu verzichten, hilfreich. Anstatt dem Alkohol für alle Zeiten abzuschwören oder sich Sorgen zu machen, ob man morgen auch noch trocken bleiben kann, konzentrieren sich Alkoholiker bei AA darauf, jetzt und heute nicht zu trinken. Es heißt: „Lass in den nächsten 24 Stunden das erste Glas stehen“, was dann ja automatisch bedeutet, dass es auch kein zweites oder drittes gibt! Man hatte mir auch empfohlen, regelmäßig und möglichst einmal in der Woche in ein AA-Meeting zu gehen, um mit anderen trockenen Alkoholikern in Verbindung zu bleiben und so immer im Zeit Fenster von 24 Stunden zu denken. Mir persönlich reicht ein wöchentlicher Besuch, aber ich denke, bei extremen Alkohol- und Entzugsproblemen ist der zweimalige Besuch äußerst sinnvoll. Für mich war es anfänglich nicht vorstellbar, für den Rest meines Lebens auf Alkohol zu verzichten, jetzt ist dieser Gedanke gar nicht mehr so abwegig.