12 Schritte / Hans


Meine Sichtweise der zwölf Schritte. 

Diese Art mich mit den 12. Schritten zu befassen hat sehr viel gebracht darüber schreiben hat eine ganz andere Tiefe. 

Alles, was wir für uns selbst tun, tun wir auch für andere, und alles, was wir für andere tun, tun wir auch für uns selbst. Die 12 Schritte sind ein WEG, der uns Alkoholiker zu einer zufriedenen Nüchternheit führen kann, wenn wir ihn mit Entschlossenheit und Ausdauer gehen. Die Schritte sind nicht von Fachleuten entworfen worden. Sie sind von Alkoholikern selbst entwickelt worden, indem sie für sich Wege der Hilfe entdeckt haben und sich dann gefragt haben, was ihnen eigentlich geholfen hat. Die 12 Schritte sind keine Gebote, sondern eine Einladung an uns, diesen Weg zu gehen und dabei die gleiche befreiende Erfahrung machen, wie die Entdecker dieses Weges.

Wichtig aber ist: Dass ich selbst diesen Weg gehen will. Niemand kann ihn für mich gehen. Dass ich die Reihenfolge der Schritte einhalte, denn jeder weitere Schritt ist auf den vorausgehenden aufgebaut. Dass ich mir Zeit lasse, damit ich jeden Schritt ein bisschen bewusst erleben kann. Eile mit weile. Dass ich mich immer wieder frage, ob ich diesen Schritt nur gelesen habe oder nach diesen Schritt zu leben versucht habe. Dass ich stets bereit bin, zu einem früheren Schritt zurückzukehren und die Arbeit nochmals aufzunehmen. Man durchläuft sie nicht nur einmal, um dann OBEN zu sein. Dass die Arbeit an den zwölf Schritten ein Lebensprogramm ist versteht sich wohl von selber.  Dass ich die zwölf Schritte nur an mir nicht am anderen anwende. Sobald ich versuche, sie bei anderen anzuwenden, weiche ich vom Programm ab.  Das zwölf Schritte-Programm verspricht mir eine völlig neue Lebensweise. Aber ich wache nicht eines Morgens mit einer anderen Einstellung auf. Erst wenn ich mich wirklich damit auseinandersetze, ändert sich vieles. Die zwölf Schritte sind nur Hilfsmittel, (Empfehlungen) um das eigene Leben neu zu gestalten. Je öfter ich von einem Werkzeug Gebrauch mache, desto leichter ist es zu handhaben. Das gilt auch für unser AA-Programm. Ich muss genauso auf die Schritte vertrauen wie der Zimmermann auf sein Handwerkzeug. Wenn ich mich hinsetze und warte, wird alles beim alten bleiben. Je rascher ich selber an mir arbeite, desto schneller kann ich gesund werden. Gerade Heute will ich darauf achten, wie ich die zwölf Schritte am besten umsetzen kann. Wenn ich ein Problem habe werde ich mir überlegen, auf welche Weise es mit Hilfe des Programms leichter zu lösen ist.

Der 1.) Schritt

Ich gab zu, dass ich den Alkohol gegenüber machtlos war – und mein Leben nicht mehr meistern konnte.

Bis zum ersten Schritt war es ein langer Weg. Es war für mich schwer zuzugeben, dass mich der Alkohol fertig gemacht hat. Jahrelang habe ich fest behauptet, ich könnte kontrolliert oder ganz aufhören zu trinken. Plötzlich entdeckte ich dass ich nicht mehr kontrolliert trinken konnte. Wenn ich das erste Glas trank musste ich weiter trinken bis zum Vollrausch. Es wurde mir auch bewusst, dass ich alle meine Vorsätze und Versprechungen, nicht mehr zu trinken, gebrochen hatte. Oft war ich nahe daran mein unkontrolliertes trinken zuzugeben, aber ich habe mich geschämt. Also trank ich weiter und versank immer tiefer im Sumpf des Alkoholismus. Je mehr ich dagegen kämpfte umso schlimmer wurde es. Die Erfahrung hat auch immer gezeigt, dass ein Alkoholiker nur dann nüchtern werden und nüchtern bleiben kann, wenn ich für mich selbst das erste Glas stehen lasse. Vorübergehend konnte ich auch einmal nüchtern bleiben einem anderen Menschen zuliebe, oder weil ich Angst hatte, die Familie zu verlieren, oder sonst einen Grund, aber eben nur vorübergehend und dann wieder der Griff zur Flasche. Dann habe ich die Erfahrung mit den Anonymen Alkoholikern gemacht, die mir jene Hilfe geben konnten, die ich brauchte, nüchtern zu werden und zu bleiben. Dort konnte ich zugeben dass ich Hilfe brauche. Ich bin Alkoholiker, weil ich nicht mehr kontrolliert trinken kann. Ich bin Alkoholiker, weil mein Trinken mir und mein ganzes Umfeld große Probleme schafft. Ich bin Alkoholiker, weil ich nicht mehr allein und ohne Hilfe das Trinken lassen kann. Ich bin Alkoholiker, ich bin ein kranker Mensch ich brauche Hilfe. Bei den Anonymen Alkoholikern kam ich zu der Überzeugung, dass ich das erste Glas stehen lassen muss und auch mein Leben ändern darf.

Der 2.) Schritt. 

Ich kam zu dem Glauben, dass eine Macht größer als Ich selbst, mir meine geistige Gesundheit wiedergeben kann.

 Für mich war es gerade am Anfang die Gruppe die ich als Höhere Macht gesehen habe. Mit Gott und Kirche konnte ich in dieser Zeit sehr wenig anfangen, ich war noch nicht reif dafür. Beim zurückblicken in die Vergangenheit entdeckte ich, dass alle meine Anstrengungen, mit dem Trinken aufzuhören, ohne Erfolg blieben. Erst jetzt konnte ich begreifen , dass ich mit der Willenskraft allein eine Krankheit nicht zum Stillstand bringen kann. Meine Angehörigen und Freunde, meine Arbeitgeber und alle die mir gut gesinnt waren, haben sich ehrlich bemüht, mir zu helfen. Ihre Hilfe blieb erfolglos. Oft versuchte ich es mit einem Arzt, mit einem Psychologen und mit Gebet und Wallfahrten. Das Resultat war immer dasselbe: Ich trank weiter. Erst bei den Anonymen Alkoholikern kam ich zu den Glauben, dass eine Macht größer als wir selbst, mir meine geistige Gesundheit wiedergeben kann. Grundsätzlich kann mir als Alkoholiker erst dann geholfen werden, wenn ich zur Einsicht komme, alleine nicht mehr die Kraft zu besitzen, meine Alkoholkrankheit zum Stillstand zu bringen. Erst wenn ich zugebe, dass ich dem Alkohol gegenüber machtlos bin und mein Leben nicht mehr allein meistern kann, steht der Weg zu einem erfolgreichen Eingreifen der Höheren Macht offen. AA verlangt von mir nicht, dass ich in eine Kirche gehe oder Ratschläge eines Priesters einhole. Das einzige, was sie von mir verlangt ist, Lehren anzunehmen von einer Gruppe von Frauen und Männern, die dasselbe Problem erfolgreich durch den Glauben an eine Höhere Macht gemeistert haben. Erfahrungsgemäß greift die Höhere Macht erst dann ein, wenn ich zur Erkenntnis komme: Ich bin Alkoholiker.So kann es mit mir nicht länger weitergehen. Ich schaffe es allein nicht mehr. Ich akzeptiere, dass ich das erste Glas stehen lassen muss. Ich muss mein Leben anders gestalten, wenn ich nicht mehr rückfällig werden will. Die Gruppe ist der Ort, wo wir die Höhere Macht in einer besonderen Weise erleben, weil wir Menschen finden, die uns annehmen wie wir sind. Und nicht so wie uns die Anderen gerne sehen würden.

Der 3.) Schritt.

Ich fasste den Entschluss, meinen Willen und mein Leben der Sorge Gottes – wie ich es verstehe– anzuvertrauen.

Im ersten Schritt habe ich zugegeben, dass ich mit der eigenen Willenskraft nicht mehr imstande war, mit dem Trinken aufzuhören. Ich gab auch zu, dass ich mein Leben nicht mehr alleine meistern konnte, weil ich körperlich geistig und seelisch krank war. Im zweiten Schritt erfuhr ich, dass es eine Macht gibt, die nicht machtlos dem Alkohol gegenüber ist und die mich die geistige Gesundheit wiedergeben kann. Diese Überlegung erfordern noch kein Handeln von mir, sondern lediglich Zustimmung. Beim dritten Schritt, wie auch bei allen übrigen, ist ein Handeln notwendig. Es ist keine Schande, krank zu sein, aber eine Schande nichts gegen eine Krankheit zu tun, sagen mir jene, die erfolgreich gegen die Alkoholkrankheit, etwas getan haben. Ich stehe vor der Entscheidung: Entweder weitertrinken und zu Grunde zu gehen, oder gegen das Trinken was zu unternehmen. Diese Entscheidung muss ich selber machen, niemand kann sie für mich machen. Das Trinken aufzugeben liegt nicht in meiner Macht alleine, aber es ist mir möglich eine Selbsthilfegruppe der AA- zu besuchen. Bring deinen Körper zur AA und lass deine Weisheiten zu Hause, raten mir erfahrene Freunde der Alkoholiker. Unser Programm verlangt, dass ich an eine Höhere Macht glauben kann. Ob mir dieser Glaube gelingt oder nicht, ist nicht so wichtig, wichtig ist nur meine Bereitschaft, es zu versuchen. Am liebsten wäre auch ich die Frage über Gott übergangen, aber ich sah ein, dass ich an dieser Frage nicht vorbei komme, wenn ich nüchtern werden und bleiben will. Loslassen – Gott wie ich ihn verstehe. Der Mensch ist nicht so geschaffen, dass er allein und auf sich gestellt, mit allen Lebensfragen fertig werden kann. Mit Hilfe der Höheren Macht ( wie immer es einer für sich selber versteht ) werden wir sogar mit einen Alkoholproblem fertig.

Der 4.) Schritt.

Ich mache eine gründliche und furchtlose Inventur in meinen Inneren 

Vom Trinken aufzuhören ist eine Sache, nicht mehr anzufangen eine andere. Wenn ich ohne Alkohol auskommen will, muss ich mein Leben ändern. Dabei bleibt mir eine gründliche Inventuraufnahme meiner Fehler und Fehl-Verhaltungen nicht erspart. Durch jahrelanges trinken habe ich mir Gewohnheiten angeeignet, die meinen Mitmenschen stören, und selber auch unzufrieden macht. Wünsche ich mich in meinem Bekanntenkreis wieder gerne gesehen zu werden, dann muss ich versuchen, mein Leben zu ändern. Vor allen will ich versuchen meine Charakterfehler abzubauen. Nicht die Fehler der anderen machen mein Leben schwer, sondern meine eigenen. Früher wollte ich mein Probleme gar nicht in die Augen schauen. Die Probleme die ich durch das trinken gemacht habe wurden von Tag zu Tag immer schlimmer. Wegen jeder Kleinigkeit regte ich mich auf, es gab immer Gründe zum saufen. Eines habe ich gelernt, ich muss mir einfach Zeit lassen, sonst sitze ich bald wieder vor der Flasche und suche nach einen Grund mich voll laufen zu lassen. Und das weis ich aus Erfahrung es führt zu keiner Trockenheit. Deshalb mache ich meine Inventur darum brauche ich den vierten Schritt. Nur wenn ich wirklich ehrlich bin habe ich eine Chance vom Alkohol loszukommen. Eines ist mir bald klar geworden, es genügt nicht, dass ich bei einer gründlichen Inventur mein Fehlverhalten erkenne, sondern ich muss auch was dagegen tun um trocken zu bleiben. Im Meeting kann ich darüber sprechen, dort wird mir auch geholfen. Wenn ich meine Fehler erkenne bin ich auf dem richtigen Weg, ganz langsam Schritt für Schritt. Ich hatte auch den Mut, all meine Fehler aufzuschreiben und dann in Ruhe anzuschauen und zu sagen, dies oder jenes kann ich Heute noch beginnen zu ändern.

Der 5.) Schritt

Ich gab Gott, mir selbst und einen anderen Menschen offen und vor allen ehrlich meine Fehler zu.

 Ich habe genug Fehler gemacht und alles schien davon zu schwimmen, aber was hat das mit einen anderem zu tun? Jeder vernünftige Mensch, der seine Fehler und Schwächen eingesehen hat, wird versuchen, sie abzulegen, ich natürlich musste Umwege gehen ich wollte alles bis zuletzt auskosten. Ich zur der Zeit das innere Bedürfnis mit jemanden über meine Sorgen meines Lebens zu sprechen. Als ich in die AA- Gruppe das erste Mal meine Lebensgeschichte erzählt habe waren alle über so viel Ehrlichkeit erstaunt, mir selber ist es gar nicht aufgefallen, was war ehrlich und unehrlich in meinen Leben. Das offene Eingeständnis meiner Fehler, gab dem anderen Mut es auch einmal zu versuchen. Ich habe herausgefunden, dass das FREI VON DER LEBER zu reden mir ein wunderbares Gefühl der Erleichterung gegeben hatte. Viele Dinge von denen ich geglaubt hatte, ich würde nie darüber reden können, begannen herauszusprudeln und ich spürte wie es in mir immer leichter wurde. Durch das Eingestehen habe ich auch neue Freunde bei den AA gefunden. Ich gehörte nun zu einer Gruppe ehemaliger Säufer und wurde auch ohne große Bedingungen einfach so wie ich bin aufgenommen. Früher meinte ich wenn ich zugebe, das ich ALKOHOLIKER bin, das wäre mein absoluter Untergang. Alkoholiker ein nacktes Bloßstellen in der Gesellschaft aber ich wurde eines besseren belehrt. Ich machte die Erfahrung, dass es der Anfang eines neuen und schöneren Lebens war. Ich hörte oft man sollte sich einen aus der Gruppe auswählen zu dem ich ein besonders Vertrauen habe, den konnte ich noch mehr anvertrauen, es gab super Gespräche nach dem Meeting unter vier Augen. Es tat mir gut und diese Gespräche vermittelten mir sehr viel Kraft und Hoffnung. Es gibt auch noch einen Dritten im Bunde, von dem ich gerade am Anfang nichts wissen wollte. Gott so wie ich ihn heute verstehe, durch ein langes hin und her habe ich eingesehen es ist für mich eine Notfall Nummer, wenn ich alleine und gerade ohne Gruppe bin dann kann ich ihn anrufen. Aber eines darf ich nicht vergessen Ich bin derjenige der diesen Kontakt herstellen muss, und ihn auch pflegen soll. Ich sehe es Heute als FREIHEIT meine Fehler und Schwächen zugeben zu dürfen. Das heißt aber auch gerade für mich ich kann es jederzeit und ohne mich schämen zu müssen erledigen. Mein Freund ist der innere SPIEGEL der weis ganz genau ob ich die Wahrheit sage oder ich mich wieder in das alte Fahrwasser begebe und mich selber belüge.

Der 6.) Schritt

Ich war völlig bereit, alle meine Charakterfehler von Gott beseitigen zu lassen.

Bin ich wirklich bereit alle meine Charakterfehler von Gott beseitigen zu lassen??? Das ist hier die große Frage. Wenn ich wieder einmal körperlich, geistig und seelisch am Boden war, da hatte ich Gott gebeten (gebettelt) mich von meinen Qualen zu befreien. Sobald ich mich besser fühlte, bat ich dann auch noch mich vom sinnlosen trinken zu befreien, oder hatte ich alle guten Vorsätze wieder vergessen und trank munter weiter. Erst als ich wieder meinen Tiefpunkt erreicht hatte, war ich kurz bereit, das erste Glas Alkohol stehen zu lassen und ich bat Gott (wie ich ihn heute verstehe) mir zu helfen. Durch eine gründliche und furchtlose Inventur habe ich in mir sooo…viele Fehler entdeckt: Selbstmitleid, Kritiksucht, Unehrlichkeit, Gereiztheit, Ärger über die Anderen und noch vieles mehr. Jetzt muss ich mich fragen ob ich wirklich bereit bin diese Fehler von Gott beseitigen zu lassen, an denen ich eine Sauf zeit lang gehangen bin. Bin ich wirklich bereit ein neues unbeschwertes Leben aufzubauen, weil mein altes nichts mehr taugte. Solange ich getrunken hatte wollte ich die Probleme gar nicht wahrhaben, jetzt aber stand ich ohnmächtig vor einen großen Trümmerhaufen. Nun stehe ich wieder vor einer Entscheidung: Will ich es allein mit meinen eigenen Willen diese Fehler beseitigen oder will ich mit Hilfe der Höheren Macht (wie ich sie heute verstehe) probieren. Es steht mir frei, niemand zwingt mich dazu eine Höhere Macht in Anspruch zu nehmen. Also die Entscheidung wie es so schön heißt liegt bei mir selber.

Der 7.) Schritt

Demütig bat ich ihm, meine Mängel von mir zu nehmen. 

Der Demütige lässt sich gerne helfen, der Stolze will alles selber tun. Mein Demütiges ICH ist ganz tief überzeugt, dass meine Willenskraft versagt hat, das ich mich aber auf meine AA-Freunde verlassen kann. In diesen Augenblick, in dem ich einen Berg von Schwierigkeiten und Versprechungen vor mir herschiebe, um sie einmal später einmal zu lösen, verlasse ich mich ganz auf mich selber und ich komme auch nicht weiter. In dem Augenblick an dem ich selber zugebe, dass ich aus eigener Kraft mit meinen Leben nicht mehr fertig werde, öffne ich mich in meiner Gruppe oder meiner Höheren Macht. Wo die Not am größten ist, ist die Hilfe der Gruppe oder AA-Freunden am nächsten. Demut hat mit MUT zu tun. Ein bisschen mehr Achtung vor den Mitmenschen habe ich gelernt. Ich selber durfte vom hohen Ross heruntersteigen, oder ich wurde unsanft herunter geholt. Auch durfte ich lernen, dass einen Macht grösser als wir selbst mir meine Geistige Gesundheit zurückgegeben hat.

Der 8.) Schritt

Ich machte eine Liste aller Personen denen ich Schaden zugefügt hatte….. 

Wenn ich erst einmal zum achten Schritt vorgedrungen bin, bin ich so weit, dass ich an meiner Beziehung arbeiten kann. Das beginnt damit, dass ich eine Liste erstelle, die ich auf irgendeiner Weise verletzt oder beleidigt habe. Ich achte darauf wo und wie ich was falsch gemacht habe. Ich stehe zu meinen Verhalten. Jetzt, wo ich im Begriff bin, gesund zu werden, muss ich den anderen helfen, damit auch sie mit sich selbst ins Reine kommen können. Meine Liste muss so vollständig wie möglich sein. Sobald mein Heilungsprozess Fortschritte macht, werden mir noch andere einfallen, denen ich weh getan habe. Ich trage sie ebenfalls auf die Liste ein. Dadurch werde ich auch schneller weiterkommen in meinem jetzigen gesunden denken. Ich darf nicht vergessen: Diesen Schritt mache ich für mich selber. Er soll dazu beitragen, dass ich nüchtern bleibe. Mein bemühen gehört zum achten Schritt dazu, ich muss bereit sein, die alte Vergangenheit aufzuarbeiten und loszulassen.

Der 9.) Schritt

Dieser Schritt ist schwer für mich. Am liebsten möchte ich einen Strich unter die Vergangenheit machen und ganz neu anfangen.

Das kann ich mir als Alkoholiker nicht leisten. Die Vergangenheit würde mich dann immer wieder belästigen. Ich will Ordnung machen, die Schulden bezahlen, wenn welche da sind, den Schaden, den ich an Sachen verursacht habe, wieder gut zu machen. Ich will die Menschen, die ich enttäuscht habe zeigen, dass ich nun anders bin. Ich will jene Menschen, die ich schwer beleidigt habe, um Verzeihung bitten. An der Stelle stehen meine Angehörigen, dann meine Freunde und Arbeitgeber, die ich so oft enttäuscht und im Stich gelassen habe. Diese Schritte helfen mir, die mitmenschlichen Beziehungen wieder herzustellen. Nach allem, was geschehen ist, kann ich, nachdem ich mit dem Trinken aufgehört habe, nicht einfach weitermachen, als ob die Vergangenheit nie gegeben hätte. Sicherlich kommen Regungen hoch, die sagen: Die anderen waren ja auch böse zu mir. Das mag schon stimmen. Vielleicht werden auch sie sich einmal bei mir entschuldigen, wenn ich erst alles einmal gut gemacht habe. Die Gutmachung kann nicht über Nacht geschehen. Ich brauche viel Zeit und Geduld. Der Weg der Wiedergutmachung ist lange und schwer. Der AA-Weg ist ja nicht ein Tages-sondern ein Lebensprogramm. Die Hauptsache ist, dass ich bereit bin, den Schaden, den ich angerichtet habe, wieder gut zu machen und die Menschen, die ich beleidigt habe, um Verzeihung zu bitten. Gott gebe mir die Gelassenheit, die Dinge hinzunehmen, die ich nicht mehr ändern kann. Vieles kann ich leider nicht mehr gut machen.

Der 10.) Schritt

Ich setze die Inventur bei mir fort, und wenn ich Unrecht hatte, gab ich es sofort zu.

Wir sind keine Heiligen, heißt es einmal im Blauen Buch. Wahrhaftig, das merke ich, als ich mit dem Trinken aufgehört hatte. Ich blieb ein fehlerhafter Mensch. Das Leben bleibt immer schwierig. Es macht für mich als Alkoholiker, auch wenn ich nüchtern geworden bin, keine Ausnahme. Es gibt einen gewissen Luxus, der dem Durchschnittsmenschen gemeinsam ist, den sich aber ein Alkoholiker nicht leisten kann. Selbstmitleid, Neid, Kritiksucht, Unehrlichkeit, Groll und noch vieles mehr. Schlimmer wird es noch, wenn ich vergesse, dass ich Alkoholiker bin und bleibe, oder wenn ich mir auf meine Nüchternheit was einbilde, wenn ich anfange zu zweifeln, ob ich die Meetings für meine Nüchternheit noch brauche, wenn ich mir Anerkennung erwarte, wenn ich die Anonymität nicht ernst nehme, dann brennt ein rotes Warnlicht, dann bin ich in der Gefahrenzone und sollte eiligst Inventur machen. Nichts ist wichtiger für mich als Alkoholiker als eine zufriedene Nüchternheit und die kann ich nur erhalten wenn ich auf der Hut bin. Am Abend kann ich mich fragen: Wie habe ich mich verhalten während des Tages? Was sind meine Gefühle? Ein Augenblick der Selbstbesinnung ist wichtig, um in Kontakt mit mir selbst zu bleiben. Ich freue mich jeden Tag über die Nüchternheit und Fortschritte, die ich gemacht habe, seit ich nicht mehr trinke.

Der 11.) Schritt

Ich suche durch Gebet und Besinnung die bewusste Verbindung zu Gott-wie ich Ihn verstehe-zu verbessern.

Ich bat Ihn nur, seinen Willen für mich erkennen zu lassen und um die Kraft, ihn auszuführen. Als ich nicht mehr ein und aus wusste, habe ich gebetet. Irgendwie verspürte ich, als ich das erste Glas stehen lassen konnte, dass eine Macht stärker als ich, sich da eingeschaltet haben muss. Wenn ich mir heute geistig gesund fühle, dann glaube ich, dass mir jemand geholfen haben muss. Deswegen überkommt mir manchmal eine große Dankbarkeit. Ähnlich wie bei der täglichen Inventur ist auch hier die regelmäßige Praxis der Besinnung von Bedeutung. Wenn ich eine besonders schwere und aufregende Situation gerate, habe ich ja den Gelassenheitsspruch zur Hand. Viele Rückfälle beginnen wohl damit, dass man hier nachlässig wird und meint, diese Hilfe nicht nötig zu haben. Besinnung: Ich glaube die meisten von uns, denken viel über unsere wunderbare Rettung nach. Warum kam bei mir die Einsicht schneller als der Tod?  Wie mein AA- Freund einmal meinte: Sogar das sinnlose Trinken hat einen Sinn bekommen. Denn hätte ich nicht durch diese Hölle gehen müssen, wäre ich nie zu AA gekommen. Wenn es mir gelingt am Abend eine Tages Inventur zu machen, dann wird es mir auch gelingen ein Bitt-oder Dankgebet zu sprechen.

Der 12.) Schritt

Ein neues Selbstbewusstsein spricht für mich sehr deutlich aus diesem 12. Schritt.

 Ich bin nicht mehr der Hilfsbedürftige, der ganz am Boden liegt und nichts mehr für mich selber und andere tun kann. Ich bin auf dem Wege der 12. Schritte wieder lebensfähig geworden. Ich habe eine neue Art mein Leben zu führen gelernt. Das Gefühl der Leere und Resignation das mich so belastet hat, ist einen Gefühl der Begeisterung, der Freude und Hoffnung gewichen. Menschliche Nähe, Wärme und Vertrauen sind mir mehr Wert geworden. Zu diesem neuen Leben gehört unumgänglich hinzu, dass ich das Geschenk meiner Trockenheit, das ich kostenlos empfangen habe, auch so an andere weitergebe. Ohne diese Nüchternheit und Erfahrung weiter zu geben, kann ich so glaube ich nicht auf Dauer Trocken bleiben. Sicher gibt es wie überall auch hier Ausnahmen. In erster Linie fühle ich mich verpflichtet, meine ganze Erfahrung an jene Alkoholiker weiterzugeben, die den Wunsch haben mit dem Trinken aufzuhören. Helfen ohne sich selbst in Gefahr zu begeben (zu übertreiben, zu viel des guten zu wollen) kann nur der , der auch Demütig bleibt und im Programm der 12 Schritte an sich selber versucht zu arbeiten. Ich kann und will mich nicht als Retter ausgeben, sondern einer der die Botschaft der AA weitergibt, dass es eine Rettung gibt. Dazu nutze ich auch diese Seiten um mich einfach mitzuteilen, zu schreiben wie es früher war, was inzwischen alles geschehen ist und an welchen Punkt ich mich jetzt befinde, den der Zustand ist für mich wichtig. Letzter Absatz der Präambel ist: Unser Hauptzweck ist, nüchtern zu bleiben und anderen Alkoholikern zur Nüchternheit zu verhelfen.!!!!!!!!!!

 

Wahre Hilfe besteht darin, den anderen in die Lage zu versetzen, in der er sich selbst helfen kann.

 

 

 

 

 

 

 

 

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